1. FC Magdeburg
Die erste 2. Ligasaison verlief bisher mehr als ernüchternd für den Drittliga Aufsteiger. So hatte man sich die erste Hinrunde nach dem Aufstieg wohl nicht vorgestellt beim FCM, nur ein Sieg aus 18 Spielen und Vorletzter in der Tabelle dürfte auch dem letzten Magdeburger die Aufstiegseuphorie genommen haben. Den einzigen Sieg feierte man nicht einmal im in der heimischen MDCC-Arena, sondern im Auswärtsspiel gegen einen der direkten Konkurrenten, dem SV Sandhausen (15.) durch einen Treffer von Stürmer Beck. Dabei begann die Saison noch perfekt: Schon nach einer Viertelstunde brachte Mittelstürmer Christian Beck sein Team mit einem Traumtor gegen den FC St. Pauli in Führung - am Ende hieß es 1:2. Eine Partie, die sinnbildlich für die Vorrunde der Sachsen-Anhalter stehen sollte. Grundsätzlich spielte der FCM sehr oft gut mit, doch die fehlende Effizienz vor dem gegnerischen Tor und individuelle Fehler im Spielaufbau sowie der Defensive wurden meist von den Gegnern gnadenlos bestraft. Konnte man am 9. Spieltag noch durch den Last Minute Ausgleich im Derby gegen Dynamo Dresden die Euphoriekurve nach oben schrauben, folgte in den folgenden Wochen die blanke Ernüchterung: Vier Niederlagen hintereinander. darunter ein 0:1 zu Hause in Überzahl gegen den Hamburger SV, bei dem die spielerische Armut deutlich wurde. Gegen Jahn Regensburg verspielte die Härtel-Elf dann eine 2:1-Führung in den letzten zehn Minuten, das 2:3 vom Jahn fiel in der Nachspielzeit. Nach dieser Niederlage sorgten die Verantwortlichen für einen Paukenschlag, man entließ mit Trainer Härthel den Mann, der den FCM innerhalb von 4 Jahren in die 2. Liga geführt hatte. Doch der erhoffte ‘‘Trainereffekt‘‘ durch die Verpflichtung von Michael Oenning, der zuletzt in Ungarn arbeitet, blieb bislang aus. Bisher saß der neue Cheftrainer 5-mal auf der FCM Bank, davon konnte man lediglich 2 Unentschieden erzielen und verlor 3-mal, somit ist der Punkteschnitt sogar schlechter als der seines Vorgängers. Eines der Hauptprobleme ist die eklatante Heimschwäche, denn gerade für einen Aufsteiger sind im Normalfall die Heimspiele der Grundstein für einen erfolgreichen Klassenerhalt, doch Magdeburg kam in den bisherigen 9 Heimspielen gerade einmal auf eine Bilanz von 6 Unentschieden und 3 Niederlagen. Das man auch am Kader etwas machen muss stand nach den Leistungen fest, so verließen im Winter gleich vier Akteure, die von einem Stammplatz entfernt waren, den Klub: Jasmin Fejzic (Torwart/Eintracht Braunschweig), Philipp Harant (Angriff/Germania Halberstadt), Joel Abu Hanna (Abwehr/Fortuna Köln) und Mergim Berisha (Angriff/RB Salzburg). Diese wurden durch die gleiche Anzahl an erfahrenen Neuzugängen ersetzt, dabei dürfte Jan Kirchhoff der wohl bekannteste Neuzugang sein, der die anfällige Defensive stabilisieren soll. Mit Steven Lewerenz (Holstein Kiel) und Timo Perthel (VfL Bochum) verpflichtete Magdeburg erprobte Zweitliga-Kräfte, die den Kampf um die Stammplätze deutlich verschärfen werden. Besonders in Lewerenz setzt Oenning viel Hoffnung, der im Mittelfeld variabel einsetzbar ist und vor allem durch seine Stärke im Dribbling und Passspiel der FCM Offensive neue Impulse geben soll. Mit Georgiens Nationaltorhüter Giorgio Loria holte man zudem einen routiniertem Backup für die Nummer 1 Alexander Brunst. Erfolglos war hingegen die Suche nach einem treffsicherem Angreifer, sodass die Last wohl weiterhin auf dem erfolgreichsten Schützen des FCM liegen wird: Kapitän Christian Beck mit bislang 8 Toren. Einen positiven Effekt brachte der neue Trainer dennoch, er lässt Magdeburg in einer offensiven Ausrichtung spielen, das System ist flexibel, ob 4-3-3 oder 3-5-2. Damit ist der FCM mittlerweile in der Lage, das System mitten im Spiel umzustellen. Die Wintervorbereitung des FCM dürfte Hoffnung machen, so konnte man unter anderem den Bundesligisten Mönchengladbach mit 2:1 bezwingen, und gewann auch gegen den Karlsruher SC mit 0:3. Insgesamt holte man in 5 Tests 4 Siege, und schoss dabei 10 Tore bei 4 Gegentoren. Personell muss Oenning heute auf den Langzeitverletzten Ignjovski verzichten, und auch Handke und Weil werden wohl nicht zur Verfügung stehen.
Erzgebirge Aue
Für den 3-maligen DDR Meister war auch vor dieser Saison die Zielstellung von Anfang an klar, der Klassenerhalt! Dabei hatte man mit 3 Auswärtsspielen an den ersten 4 Spieltagen eine echte Mammutaufgabe vor sich, erschwerend kam hinzu dass die Gegner Union Berlin, FC Köln und Ingolstadt hießen. Den einzigen Punkt holte man beim einzigen Heimspiel gegen den kommenden Gegner Magdeburg (0:0). Gegen die genannten drei Aufstiegsfavoriten musste man sich jeweils geschlagen geben. Doch nach diesem verpatzten Saisonstart rappelt man sich in Aue auf und konnte mit Siegen gegen St. Pauli und Duisburg das Punktekonto auffüllen. Seitdem sind einige Monate vergangenen und Aue steht mit einer Gesamtbilanz von 6 Siegen – 4 Unentschieden und 8 Niederlagen, bei 25:23 Toren aktuell mit 22 Punkten auf Rang 12 der Tabelle. Somit hat man doppelt so viele Punkte wie der FCM. Die stärkste Phase in der bisherigen Saison hatten die Veilchen wohl vor der Winterpause, so konnte man aus den letzten 4 Spielen 8 Punkte einfahren. Beachtlich dabei ist die Tatsache, dass man unter anderem 0:5 in Fürth und 3:0 im heimischen Erzgebirgsstadion gegen Union Berlin gewinnen konnte. ‘‘Aue Auswärts‘‘ – das war bislang kein Angst einflößender Slogan, in 9 Spielen konnte man nur 2 Spiele gewinnen (in Duisburg und Fürth), spielte einmal Unentschieden (1:1 in Dresden) und verlor die restlichen 6 Spiele. Auch im Erzgebirge blieb man auf dem Transfermarkt nicht untätig, so reagierte man auf den Abgang von Christian Tiffert und konnte mit Jan Kral einen talentierten Innenverteidiger vom tschechischen Erstligisten Mada Boleslav bis Saisonende ausleihen (inklusive Kaufoption). Mit Philipp Zulechner steht zudem ein weiterer Akteur vor der Unterschrift in Aue, wird jedoch in Magdeburg noch nicht im Kader stehen. Vor Probleme stellte Aue der Abgang von Nicolai Rapp zu Union Berlin, sowie dem am Knie operierten Breitkreuz, somit brachen Aue zwei Drittel der Stammabwehr weg. Doch Trainer Daniel Meyer nutzte die Vorbereitung sehr intensiv um eine neue Dreierkette zu finden, was ihm mit Dominik Wydra im Zentrum sowie Filip Kusic und Malcolm Cacutalua auf den Außen gelang. Auch im Mittelfeld konnte man sich verstärken, so kam mit Ole Käuper ein vielversprechendes Mittelfeldtalent per Leihe von Werder Bremen. Einen weiteren Youngster für die Offensive konnte man mit Louis Samson von Schalke 04 verpflichten. Eine schwierige Entscheidung steht Coach Meyer im Angriff bevor, wo sich mit Testroet (11 Tore), Iyoha (2 Tore) und Krüger (1 Tor) gleich drei Akteure um voraussichtlich nur zwei Plätze bewerben. Nur dann, wenn sich Meyer für ein 4-3-3 anstatt des erwarteten 3-5-2 entscheiden sollte, könnten alle drei gemeinsam stürmen. Die besten Karten dabei dürfte wohl Ex-Dynamostürmer Testroet haben, schon allein aufgrund der Tatsache, dass er bisher 11-mal getroffen hat. Apropos Spielsystem, Trainer Meyer nutzte die Vorbereitung intensiv um an verschiedenen taktischen Ausrichtungen zu feilen, um in der Rückrunde noch flexibler zu sein. In insgesamt 5 Testspielen konnte Aue 5 Siege einfahren (gegen den Halleschen FC (1:0), Hansa Rostock (1:0), den FC Sion (2:1), Carl Zeiss Jena (4:2) und Union Fürstenwalde (2:0), dabei zeigte sich die neuformierte Dreierkette sehr stabil und ließ nur drei Gegentore zu. Aber auch die Offensive konnte sich mit 10 Toren positiv hervortun. Personell muss Aue heute nur auf den bereits erwähnten Breitkreuz verzichten.